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MPU Ablauf - Was passiert bei einer MPU Prüfung?

Droht eine MPU, haben die Betroffenen viele Fragen. Wie läuft das bürokratische Verfahren ab, wie hoch sind die Kosten, und natürlich auch nach dem Ablauf der MPU. Nachfolgend sollen die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet werden.

Der Weg zurück zur Fahrerlaubnis

Der Betroffene muss als erstes bei der Führerscheinstelle einen Wiedererteilungsantrag stellen. Die Führerscheinstelle prüft, ob die Erteilungsvoraussetzungen erfüllt sind und ob eine MPU notwendig ist. Ist die MPU notwendig, hat der Betroffenen Antragsteller eine Begutachtungsstelle zu nennen. An die Begutachtungsstelle wird die persönliche Eignungsfrag zur Klärung der Fahreignung durch ein Gutachten weitergegeben. Alle Gebühren, die bei dem Wiedererteilungs-Verfahren anfallen, werden dem Antragsteller nach der Gebührenordnung für den Straßenverkehr in Rechnung gestellt.

Begutachtungsstellen für Fahreignung

Auftraggeber der MPU ist nicht die Führerscheinstelle. Der Antragsteller beauftragt die Begutachtungsstelle zur Erstellung eines Gutachtens über die Fahreignung. Der Antragsteller wird durch die Fahrerlaubnisbehörde zur Beibringung eines Gutachtens aufgefordert. Der Betroffene sucht sich selbst die Begutachtungsstelle aus. Es gibt keine Vorgaben seitens der Führerscheinstelle. Die Begutachtungsstelle muss jedoch akkreditiert sein.

Beauftragt werden können nur Begutachtungsstellen, die für Fahreignungs-Gutachten amtlich anerkannt sind. Der Ablauf und die fachliche Beurteilung sind bei den amtlich anerkannten Begutachtungsstellen überall gleich. Bei der Wahl der Begutachtungsstellen können Infoveranstaltungen der jeweiligen Stellen hilfreich sein.

Von der Führerscheinstelle wird die Akte des Betroffenen an die gewählte Begutachtungsstelle übersendet. Die Führerscheinstelle formuliert eine konkrete Fragestellung, die von der Begutachtungsstelle zu beantworten ist. Diese könnte beispielsweise so lauten: „Ist zu erwarten, dass Herr Mustermann erneut unter Alkoholeinfluss ein KFZ führen wird.“

Zeitpunkt der Begutachtung

Wenn die Fahrerlaubnisbehörde die Akte mit der Fragestellung an die Begutachtungsstelle gesendet hat, erhält der MPU-Absolvent eine Zahlungsaufforderung der Begutachtungskosten. Ist diese ausgeglichen, wird mit der Begutachtungsstelle ein Termin für die MPU vereinbart.

Wem wird das Gutachten ausgehändigt?

Bei der Beauftragung der Begutachtungsstelle, teilt der Antragsteller mit, wer das Gutachten erhält. Zu diesem Zeitpunkt weiß der Betroffene jedoch noch nicht das Ergebnis des Gutachtens. Es empfiehlt sich, dass Gutachten nicht direkt an die Führerscheinstelle übersenden zu lassen. Dadurch wird verhindert, dass die Fahrerlaubnisbehörde ein negatives Gutachten zu sehen bekommt. Der Betroffene kann also je nach Ergebnis entscheiden, wem er das Gutachten vorlegen möchte.

Kosten der Begutachtung

Der Betroffene hat sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit dem Medizinisch-Psychologischen Gutachten entstehen selbst zu tragen. Festgesetzt werden die Gebühren der MPU nach der Gebührenordnung für den Straßenverkehr. Je nach Aufwand und Fragestellung fallen Gebühren in der Spanne von ca. 350,00 Euro bis 750,00 Euro an. Gutachten wegen Punkten und Straftaten sind günstiger als Gutachten wegen Alkohol- oder Drogendelikten. Am teuersten sind sogenannte kombinationsgutachten, zum Beispiel bei einer doppelten Fragestellung wegen Alkohol und Drogen.

Die Preise für Haarscreening fallen nicht unter die Gebührenordnung. Hier fallen Kosten von 200,00 Euro bis 300,00 Euro an. Bei Urinuntersuchungen fallen Kosten von ca. 100,00 Euro pro Untersuchung an. Die genauen Kosten sollten Sie im Vorfeld erfragen.

Der allgemeine Ablauf

Am Begutachtungs-Tag meldet man sich bei der Begutachtungsstelle an. Die Vorlage des Personalausweises ist erforderlich. Dem Betroffenen werden verschiedene Fragebögen zum Ausfüllen übergeben. In den Fragebögen werden sowohl führerscheinspezifische, als auch Fragen zu persönlichen Verhältnissen, sowie medizinische Fragen gestellt. Die Begutachtung wird von einem Verkehrspsychologen durchgeführt. Beachten Sie unbedingt, dass vor dem MPU-Termin alle medizinischen und psychologischen Vorbereitungen fertig sind und Abstinenz-Nachweise, Therapiebericht usw. vorgelegt werden können.

Erscheinen Sie ausgeschlafen zum MPU-Termin, um diesen mit hoher Konzentration durchführen zu können. Nehmen Sie keinesfalls Aufputsch- oder Beruhigungsmittel vor der Untersuchung ein! Sie müssen einen klaren Kopf, und ein schnelles Reaktionsvermögen mitbringen. Nehmen Sie krankheitsbedingt Medikament ein, ist der begutachtende Arzt vor der Untersuchung darüber zu informieren. Legen Sie nach Möglichkeit den Beipackzettel vor. Bestehende Krankheiten sollten ebenfalls durch Vorlage eines Attests nachgewiesen werden.

Zeigen Sie während der Begutachtung ein kooperatives Verhalten. Erscheinen Sie rechtzeig zum Untersuchungs-Termin. Stimmen Sie einer Tonbandaufnahme zu, so können mögliche Unstimmigkeiten über den Prüfungsverlauf später geklärt werden. Lassen Sie keine Zweifel am Zweck der Begutachtung erkenn. Unterlassen Sie es Vorwürfe gegen die Polizei oder die Justiz zu erheben. Bei Sprachproblemen sollte im Vorfeld ein vereidigter Dolmetscher hinzugezogen werden.

Planen Sie für die Untersuchung 3 bis 4 Stunden Zeit ein. Die Untersuchung gliedert sich in einen medizinischen u Teil, einen psychophysiologischen Leistungstest und schließlich das psychologische Gespräch.

Medizinische Untersuchung

Im medizinischen Teil wird untersucht, ob beim Betroffenen körperliche Einschränkungen vorliegen, die gegen das Führen eines Kraftfahrzeuges sprechen. Handelt es sich um eine alkoholspezifische Fragestellung soll festgestellt werden, ob es Hinweise auf einen missbräuchlichen Alkoholkonsum gibt und ob deswegen Folgeschäden vorliegen, die sich beeinträchtigend auf die Fahreignung auswirken. Es werden sowohl Fragen zum früheren, als auch zum gegenwertigen Trinkverhalten gestellt. Ebenfalls werden mögliche Krankheiten, die Einfluss auf die Leberwerte haben könnten abgefragt. Gleiches gilt für die Fragestellung bei Drogenkonsum und Medikamentenmissbrauch.

Mittels einer Blutentnahme werden unterschiedliche Blutwerte gemessen und ausgewertet. Des Weiteren findet ein Koordinationstest statt. Hier muss der Proband den Ein-Bein-Stand vorführen, oder die Nase mit dem Finger berühren und gerade auf einer Linie gehen.

Leistungstest

Im psychophysiologischen Leistungstest werden Sinneswahrnehmung, die Belastbarkeit, und das Reaktionsvermögen der Probanden getestet.

Bei einer alkoholspezifischen Fragestellung ist beispielsweise ein Reaktionstest zu bestehen. Dieser läuft folgendermaßen ab: Auf einem Bildschirm blinken verschiedene Farben auf, gleichzeitig hört der Proband über Kopfhörer Töne mit unterschiedlichen Frequenzen. Erscheint ein zusätzliches Zeichen auf dem Monitor, muss der Proband ein Fuß-Pedal drücken. Der Test wird in eine langsame, eine schnelle und nochmal eine langsame Phase unterteilt. Durch den Test wird der Proband an die Leistungsgrenze gebracht. Es wird jedoch nicht erwartet, dass alle Situationen gemeistert werden. Wird der Test nicht bestanden, erfolgt ein Paralleltest. Damit soll abgeklärt werden, ob das negative Ergebnis durch äußere Einflüsse zustande kam.

Ist der Paralleltest ebenfalls negativ, erfolgt eine Fahrverhaltensbeobachtung. Dabei handelt es sich um eine Test-Fahrt mit Fahrlehrer und Psychologen, um das negative Testergebnis zu korrigierten. Wird die Test-Fahrt auch nicht bestanden, kann sie nach 6 Monaten wiederholt werden.

Bei einer drogenspezifischen Fragestellung erfolgt ein Reaktionstest (ca. 7 min.) und ein Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest (ca. 15 min.). In einem weiteren Test müssen die Augen Anfangspunkte und Endpunkte ineinander verschränkter Linien erkennen (5 Durchgänge a 40 Sek., steigender Schwierigkeitsgrad). Hier müssen allerdings nicht 100% erreicht werden.

Psychologisches Untersuchungsgespräch

Im Rahmen des einstündigen Untersuchungsgespräches soll eine selbstkritische Beschäftigung mit den Verkehrsdelikten in der Vergangenheit erfolgen. Ziel ist es eine dauerhafte Verhaltensänderung darzustellen und zu belegen. Die Bewertung durch den Gutachter erfolgt in Summe und nicht aufgrund einzelner Antworten. Hier ist es wichtig, immer glaubwürdig zu bleiben. Es werden nur Fragen gestellt, die zur Beurteilung der Fahreignung und einer Verhaltensprognose notwendig sind.

Bei einer alkoholspezifischen Fragestellung soll festgestellt werden, wie sich der Konsum in der Vergangenheit entwickelte. Es soll geklärt werden ob eine Alkoholabhängigkeit oder Gefährdung vorgelegen haben. Bei Fahrten unter Alkohol wird allgemeines Wissen über den Alkoholkonsum und das Fahren abgefragt. Daher sollten Sie Alkoholabbaumengen kennen, und die Promillezahl berechnen können. Im Gespräch wird nach der Bedeutung des Alkohols und den üblichen Trinkmengen zum Zeitpunkt des Deliktes gefragt. Zudem wird die Frage gestellt, warum Sie am Tag des Deliktes so viel getrunken haben, und ob Sie sich fahrtauglich gefühlt haben. Im Anschluss muss eine Verhaltensänderung nachgewiesen werden. Hier geht es darum glaubhaft darzustellen, dass sich seit dem Delikt der Umgang mit Alkohol, das Leben und das Verhalten geändert haben.

Der Verkehrspsychologe muss garantieren können, dass zukünftig eine unauffällige Teilnahme gewährleistet ist. Die Verhaltensänderung muss konstant bleiben. Eine wackelige Haltung stellt ein hohes Rückfallrisiko dar. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder die Hilfe der Familie und von Freunden kann eine Hilfe sein und eine dauerhafte Verhaltensänderung unterstützten. Der Proband muss glaubhaft darstellen, dass ihm eine Alkoholfahrt nicht mehr passieren wird.

Bei einer drogenspezifischen Fragestellung gilt nur ein konsequenter Verzicht auf den Konsum. Ansonsten kann kein positives Gutachten erstellt werden.

Wer wegen zu vieler Punkte zur MPU aufgefordert wurde, muss sich selbstkritisch mit den Delikten auseinandersetzen. Um eine stabile Einstellungs- bzw. Verhaltensänderung belegen zu können, müssen die Ursachen für das Fehlverhalten verstanden sein. Zukünftig ist sicherzustellen, dass in ähnlichen Situationen anders reagiert wird als in der Vergangenheit

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